Altes Rathaus Wilster
Das 1585 erbaute und in den Jahren 1990 bis 1998 sanierte Alte Rathaus in Wilster ist mit seinem reichprofilierten Fachwerkobergeschoss eines der schönsten Renaissance-Bauten Holsteins.
Es diente bis zum Jahre 1829 als städtische Verwaltung. Danach fand es Verwendung unterschiedlichster Art. Neben der teilweisen Unterbringung der Verwaltung wurde unter anderem ein Gefängnis eingebaut. Außerdem stand es als Notunterkunft für Heimatvertriebene nach dem 2. Weltkrieg zur Verfügung. Heute wird das Alte Rathaus für kulturelle Veranstaltungen sowie Führungen durch das historische Gebäude genutzt. Im Erdgeschoss ist neben der Halle, die früher zur Ausstellung und zum Verkauf von heimischen Wirtschaftsgütern diente, die letzte "Wilstermarschstube" mit ihrer reich geschnitzten Holztäfelung an den Wänden, den Alkoven, dem Bilegger und den blauen Delfter Fliesen zu sehen. Der Besucher erhält einen Einblick in die etwa 200 Jahre alte Wohnkultur der Wilstermarsch. Zwischen dem Erd- und dem Obergeschoss befindet sich die frühere Kämmereistube, von der aus der Stadtkämmerer das Leben und Treiben in der Halle durch ein kleines Fenster gut überblicken konnte. Die Bürger-Schützen-Gilde von 1380 hat hier ihr Gildezimmer mit zahlreichen Utensilien eingerichtet. An den Wänden ist die "Burspraak von 1587", das damalige "Grundgesetz" der Stadt Wilster, zu lesen. Im Obergeschoss befinden sich die schönsten Räume des Bauwerkes, wie der Festsaal, in dem Festlichkeiten bevorzugter Familien stattfanden und die Gerichtsstube, in der vom Bürgermeister und Rat Recht gesprochen wurde. In beiden Räumen sind die wertvollen Bücher der Etatsrätin Doos untergebracht. Diese "Bibliothek aus der Goethezeit" umfasst 2.700 Bücher aus den unterschiedlichsten Wissensgebieten. Im Dachgeschoss befinden sich weitere 1.700 wertvolle Bücher aus dem Nachlass des zuletzt in der Schweiz wohnenden Kaufmannes Gustavus Witt-Warstede, dessen Vorfahren aus der Wilstermarsch stammten. Aus Liebe zu deren Heimat schenkte er diese Bücher der Stadt Wilster unter der Bedingung, dass sie neben der Bibliothek der Etatsrätin Doos aufgestellt werden sollten.